Adventkalender und
Weihnachtswünsche ab 2016

Ernster Adventkalender 2020

Weihnachten 2022

Wie alle Jahre feiern wir wieder die Menschwerdung Gottes.
Aber wie sehr kümmern wir uns darum,
Unsere Menschwerdung zu entfalten?

Gott wird nicht Mensch außerhalb von Beziehungen
Seiner zu uns Menschen und unserer untereinander
Seine Sehnsucht nach uns treibt ihn in unsere Arme.

Wir feiern Gottes Zuwendung zu den Menschen,
Dass er den am Rand Lebenden ein Ansehen gibt,
Sein erstes Ansehen hatten die Hirten! …

Wenn wir Weihnachten nicht nur feiern, sondern auch leben,
Kann es uns anstecken zur eigenen Menschwerdung!
Uns und den Unbeachteten ein Ansehen gebend.

So wünsche ich Euch
menschwerdende, menschseiende Weihnachten.
Das soll wirksam sein auch im neuen Jahr! Ernst Gansinger

Ernster Adventkalender 2022

28. Türchen, 24. Dezember, Hl. Abend
Bis heute berührt die göttlich-menschliche Armseligkeit, die mit der Weihnachtsgeschichte verbunden ist. – „Reichseligkeit“ kennt die Sprache nicht!
(Es hat auch „armselig“ sprachgeschichtlich nichts mit selig zu tun – mhd.: „armsal“ – Armut, Elend)

27. Türchen, 23. Dezember
Geschenkte Gedanken werden zu gedankten Geschenken.

26. Türchen, 22. Dezember
Mit Blick auf Weihnachten eine Stelle aus einem der revolutionärsten Texte des Neuen Testaments (Lukas 1,51-52): „… er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“ – Wo wir können, sollten wir mithelfen!

25. Türchen, 21. Dezember, Winterbeginn, Sonnenwende, Thomas
Zwei Eingänge hat die Schutzhütte, die vor der Schlucht der menschlichen Selbstherrlichkeit steht. Über dem einen steht „Zweifel“, über dem zweiten „Glaube“.

24. Türchen, 20. Dezember
Hochleistungs-SportlerInnen schieben mit hohem Risiko ihre Grenzen immer weiter hinaus. – Und die Hochleistungsgesellschaft?

23. Türchen, 19. Dezember
Das Vor-, Weg-,Über- und Unterwerfen beherrschen viele. Gilt Letzteres auch dem Gemeinwohl gegenüber?

22. Türchen, 18. Dezember, 4. Adventsonntag
Solidarität mit Menschen am Rand braucht einen Bruder – den Mut, gegen das An-den-Rand-Drängen aufzutreten.

21. Türchen, 17. Dezember
Menschen entrüsten sich gerne. – Würden sie sich doch wirklich ent-rüsten!

20. Türchen, 16. Dezember
An einem Du kann man sich anhalten, auch anlehnen. Das Ich ist oft haltlos.

19. Türchen, 15. Dezember
Wie kommen jene zusammen, die ganz bei sich sind und dort bleiben?

18. Türchen, 14. Dezember
Ein Gespräch auf Augenhöhe versprechen viele. Hat schon jemals jemand eins auf Ohrenhöhe versprochen?

17. Türchen, 13. Dezember, Luzia
Flackerndes Licht zeigt: Unruhe zerstückelt Strahlkraft.

16. Türchen, 12. Dezember
„Die da oben richten es sich!“ Und die da unten – richten sie nicht gerne?

15. Türchen, 11. Dezember, 3. Adventsonntag
Vom Nichtverstehen zum Ablehnen führt eine breite Straße.

14. Türchen, 10. Dezember, Tag der Menschenrechte
Auf seinem langen Weg durch die Geschichte hat das Recht die Vorsilbe seiner guten Kinderstube verloren. So wurden aus dem Aufrichten Recht und Richten.

13. Türchen, 9. Dezember
Eine bessere Bildung als jene, die Vorbilder vermitteln, kann man nicht genießen.

12. Türchen, 8. Dezember, Feiertag „Maria Empfängnis“
Zum Reden und Schwätzen gibt es viele Orte; der Ort zum Still-Sein ist in mir.

11. Türchen, 7. Dezember
Die Frage „verschuldet oder unverschuldet?“ leitet den Verlust der Barmherzigkeit ein.

10. Türchen, 6. Dezember, Nikolaus
Das Wichtigste muss man nicht sprechen, man muss es leben.

9. Türchen, 5. Dezember
Pauschalurteile und Herabwürdigungen sind Ziehkinder der Selbstüberschätzung.

8. Türchen, 4. Dezember, 2. Adventsonntag, Barbara
Um aufblühen zu können, braucht es Wärme. In der Kälte kommt das Blühen auf keinen grünen Zweig-

7. Türchen, 3. Dezember
Ein auf sich selbst bezogener Mensch lebt in der Einöde.

6. Türchen, 2. Dezember
Der Lärm des Banalen rempelt den Klang des Bedeutenden zur Seite.

5. Türchen, 1. Dezember
Die vor Gewissheit Strotzenden sind die Lauten, die Lauteren aber sind eher die Zweifelnden.

4. Türchen, 30. November
Wartende lassen die Zeit verstreichen; Erwartende nutzen sie.

3. Türchen, 29. November
Einer der häufigsten Fehler ist, sich keine Fehler machen zu trauen.

2. Türchen, 28. November
Leben ist vielmehr Ahnen und Hoffen als Gewissheit.

1.Türchen, 27. November
Wer zuhört, kann viel erfahren; wer redet, viel versäumen.

Weihnachten 2021

Der Schrei nach Zuwendung

Geboren in ärmliche Verhältnisse,

gebettet auf Stroh, hilflos, unbeachtet.-

Dieses Bild der Zuwendung Gottes

berührt viele

und sie schütten ihr Herz in die Krippe aus.

Das Kind wird größer,

Die Zuwendung Gottes begegnet uns bis heute

in vielen weiteren Bildern

Sie schreien ihrerseits nach Zuwendung.

Es rufen einsame, ausgestoßene, fremde,

abgewiesene, obdachlose, verzweifelte,

gedemütigte, ausgenützte,

tief in Schuld verstrickte Menschen.

Es rufen Hungernde, oftmals Kinder,

Menschen mit Handicaps,

Kranke und Sterbende,

Gott, einst Kind,

Hilfe und Liebe suchend bei den Menschen,

ruft mit den Hilfe und Liebe Suchenden.

Viele aber gehen

täglich an deren Krippen und Kreuzen vorüber.

Sie sehen die Not, schütten aber nicht mehr

ihr Herz in diese neuen Krippen,

und nicht unter die vielen Kreuze auf ihrem Weg.

Wie oft lassen wir nicht zu,

dass die Armseligen dieser Welt,

in denen uns das groß gewordene Kind anschaut,

ihr Herz ausschütten!

Das liebliche Kind,

zur Zumutung herangewachsen,

ist uns fremd geworden.

Und doch ist es dieses Kind  –

schau genau, schaut genau hin -,

dieses arme Kind,

das uns einst so berührt hat.

Ernst Gansinger

Ernster Adventkalender 2021

27. Türchen, Hl. Abend, 24. Dezember
Anteil nehmen. Wer am nahen Geschehen Anteil nimmt, ist eine Gärtnerin oder ein Gärtner des Zusammenlebens, ein wacher Hirte der Nachbarschaft.

26. Türchen, 23. Dezember
Gut sehen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, erfährt der kleine Prinz vom Fuchs. – Viele Herzen bräuchten dennoch eine Brille.

25. Türchen, 22. Dezember
Von unter zu über. Wenn sich Menschen unterhalten, überhalten sie sich oft – über andere,

24. Türchen, 21. Dezember
Paradox. Unheimliches geschieht meist heimlich.

23. Türchen, 20. Dezember
Lohn des Irrens. Auf den Umwegen des Irrens lernen wir Unbekanntes kennen, das wir auf den eingegangenen Wegen nie kennengelernt hätten.

22. Türchen, 4. Adventsonntag, 19. Dezember
Genügsam. Zwischen zufrieden und unzufrieden liegt ein großer Berg. Er heißt Genügsam.

21. Türchen, 18. Dezember
Seltsames. Die Nachsilbe „-sam“ führten die Gebrüder Grimm in ihrem Wörterbuch noch als selbstständiges Wort. Es bedeutete „gleichwie“, „als ob“. Längst hat -sam den Selbststand verloren. Nun ist es in passender Gesellschaft – etwa von einsam und schweigsam.

20. Türchen, 17. Dezember
Erwarten und hoffen. Hochmut erwartet, Demut hofft.

19. Türchen, 16. Dezember
Stille. „Ich kämpfe für mehr Stille!“ – „Dann stell den Kampflärm ab!“

18. Türchen, 15. Dezember
Vermessen. Der Hochmut beruht auf falschen Messdaten zur eigenen Person. Man vermisst sich und wird vermessen.

17. Türchen, 14. Dezember
Zuhören. Das Interesse an einem Menschen zeigt sich nicht daran, ihm möglichst viel zu sagen, sondern ihm möglichst viel zuzuhören.

16. Türchen, Lucia-Tag (Wiederkehr des Lichts), 13. Dezember
Licht. Ein Licht im Tunnel wäre hilfreicher als eins an dessen Ende.

15. Türchen, 3. Adventsonntag, 12. Dezember
Mut 2. Wie es den Armen an vielem fehlt, fehlt es der Armut selbst an einem M. Als Armmut würde sie zur Mut-Verwandtschaft gehören. Doch Armut hat eine mutlose Sprach- und Lebensgeschichte 

14. Türchen, 11. Dezember
Mut. Der Hochmut, der Unmut, der Übermut, der Kleinmut; die Wehmut, die Demut, die Anmut. – Der weibliche Mut ist viel sympathischer.

13. Türchen, Tag der Menschenrechte, 10. Dezember
Verabschieden. Gesetze werden verabschiedet. – Sind damit die darin formulierten Rechte in Kraft oder weggeschickt, gar begraben?

12. Türchen, 9. Dezember
Gold. Deuten ist Silber, Verstehen ist Gold. Verständnisvolle Menschen sind Goldschmiede.

11. Türchen, Hochfest „Maria Empfängnis“, 8. Dezember
Geschenkt. Wir alle sind im Beginn empfangen, sind daher nicht unser Verdienst, sondern Geschenke – uns und einander geschenkt.

10. Türchen, 7. Dezember
Aus- und Einsicht. Bei guter Aussicht finden wir viele Worte. Eine klare Einsicht lässt uns verstummen.

9. Türchen, Nikolo-Tag, 6. Dezember
Nikolaus. Gute Worte sind Schokolade für die Seele. Aber sie verstopfen nicht.

8. Türchen, 2. Adventsonntag, 5. Dezember
Wartefalle. Lassen wir in der Hoffnung, dass noch Besseres kommt, nicht oft das Gute an uns vorüberziehen?

7. Türchen, Barbara-Tag, 4. Dezember
Aufblühen. Wir bringen Zweige ins Warme, damit sie aufblühen können. – Wie oft werden Menschen in der Kälte gelassen!

6. Türchen, 3. Dezember
Teil. Teilnehmen ist seliger denn Nehmen, Teilhaben seliger denn Haben. Im Teil liegt mehr als im Ganzen.

5. Türchen, 2. Dezember
Kraft. Stehen ist anstrengender als laufen. Es braucht mehr Kraft standzuhalten als wegzulaufen.

4. Türchen, 1. Dezember
Ausreden. Jene haben Ausreden, diese wollen anderen etwas ausreden und einige lassen nicht ausreden. Es bräuchte mehr Einschweigen.

3. Türchen, 30. November
Wege. Alle Wege führen nach Rom. Aber auf welchen komme ich zu mir?

2.Türchen, 29. November
Warten. „Worauf wartest du?“ – „Dass das Warten ein Ende hat.“

1. Türchen, 1. Adventsonntag, 28. November
Erwartungen. Auf den jeweiligen Gipfeln der von uns aufgetürmten Erwartungen sind wir einander ferner, als im Tal sein können.

Das Baby bleibt nicht Baby

Weihnachtstext 2020

Jetzt ist es in Windeln gewickelt und liegt hilflos in einer Krippe. Das Kind rührt uns an. Überschwänglich feiern wir die geborene Zusage Gottes.
Das Kind wird groß und erwachsen. Dann wird es die bekannten Sätze seiner Reich-Zusage an solidarische Menschen sprechen:

„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25,35-36) 
Diese Sätze können schon bei der Krippe gelesen werden, genauso wie Verfluchungs-Sätze gegen unsolidarische Menschen, die nichts zu essen und nichts zu trinken gegeben, Fremde und Obdachlose nicht aufgenommen, Nackte nicht gekleidet sowie Kranke und Gefangene nicht besucht haben. (vgl. Mt 25, 41-43)

In der Krippe liegt die göttliche Botschaft der Solidarität!

Ernst Gansinger

Ernster Adventkalender 2020

24. Dezember, Hl. Abend
Geschenk. Das wirklich Bedeutsame und Entscheidende unseres Lebens ist nicht unser Verdienst; es wird uns geschenkt.

23. Dezember
Hirten auf dem Feld. Weil es eng im Stall ist, sagten die Hirten: lasst uns über Livestream das Kind in der Krippe besuchen!

22. Dezember
Vergeben. Was vergeben wir uns, wenn wir vergeben?

21. Dezember, Winterbeginn
Nachsicht. Ohne Nachsicht hätten wir alle das Nachsehen.

20. Dezember, 4. Adventsonntag
Bitte und Dank. Der Wunsch ist der Vater der Bitte; dem Dank fehlen oft die Eltern.

19. Dezember
Aussteigen? Der Lebenszug fährt viele Bahnhöfe an. Doch kaum einmal wagen wir auszusteigen.

18. Dezember
Ausreden. Es gibt Menschen, die in Ausreden flüchten, um sich nicht mit anderen ausreden zu müssen.

17. Dezember
Impfung. Die beste Impfung gegen die Angst heißt Gemeinschaft.

16. Dezember
Lieben. Liebe belohnt nicht das Geliebt-Werden. Liebe liebt.

15. Dezember
Hoffen. Würde doch so viel gehofft wie erhofft!

14. Dezember
Glauben. Wer an sich glaubt, hat einen schwachen Glauben.

13. Dezember, 3. Adventsonntag, hl. Luzia
Licht. Es könnte so hell sein, wenn wir uns gegenseitig nicht die Lichter ausblasen.

12. Dezember
Wärme. Worte können wärmen. Aber nicht, wenn wir sie vorher durch den Gefrierraum der Gleichgültigkeit schicken.

11. Dezember
Schweigen. Reden ist nicht immer Silber, Schweigen ist oft Blei.

10. Dezember, Internationaler Tag der Menschenrechte
Menschenrechte. Stell Dir vor, es gäbe eine unterzeichnete Menschenrechtsdeklaration und die gälte auch für Flüchtlinge und alle Menschen in Not.

9. Dezember
Shopping. Wie die Pythonschlange große Tiere in sich hinein würgt, verschlingt die Warteschlange die Geduld.

8. Dezember, Feiertag, Maria Empfängnis
Niedrigkeit. Inbrünstig besingen Christen, dass Gott auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut hat. Inbrünstig streben viele von ihnen nach hohen Ämtern und Würden.

7. Dezember
Zufriedenheit. Wer durch den Fluss Genügsam schwimmt, erreicht das Ufer zur Zufriedenheit.

6. Dezember, 2. Adventsonntag, Nikolotag
Schenken. Großes schenkt, wer ausharrt, wenn sich andere zurückziehen.

5. Dezember
Einsam. Die Einsamkeit wird schlimmer, wenn das enttäuschte Ich auf Besuch kommt.

4. Dezember, Gedenktag der hl. Barbara
Mut. Gäbe es in der Sprache einen Markenschutz, würde der Mut die Zumutung erfolgreich verklagen können..

3. Dezember
Fragen. Statt auch zu antworten, immer nur zu fragen, ist die höchste Kunst des beredten Sich-Heraushaltens.

2. Dezember 2020
Gerecht. „Tauet Himmel den Gerechten.“ – Was ist, wenn der Tau auf frostige Erde fällt? 

1. Dezember 2020
Haben. Viele haben genug, der Mangel liegt im Wahrhaben.

30. November 2020
Angst und Mut. Auf der Ladefläche der Angst wird das Gegeneinander transportiert, auf der Ladefläche des Mutes das Füreinander.

29. November, 1. Adventsonntag
Erwarten oder hoffen. „Ich hoffe“, sagt die Demut; „ich erwarte!“, schreit die Ungeduld.

Was mir Weihnachten sagt:
Mensch werden, Mensch sein

Weihnachtswünsche 2019

Ich bin Mensch
und vernachlässige oft,
Mensch zu sein.
Ich bin Mensch geworden
und muss es erst werden.

Menschwerdung ist
dauerndes Werden –
nie abgeschlossen!
Im Sein droht
dem Werden Verlust.

Mensch werden,
heißt Mensch sein
mit anderen.
Im Zuwenden wird
das Werden zum Sein.

Mensch sein ist die Ermutigung der Menschwerdung.
In diesem Sinn: gesegnete Weihnachten
und ein menschliches Jahr 2020!
Ernst

Ernster Adventkalender 2019

In der Adventzeit veröffentliche ich auch auf meiner Webseite meine täglichen „Adventtürchen“. Ich verbinde damit den Wunsch, dass Du Dich auf Weihnachten zu nicht – fortlaufend – schleunigen musst, sondern – in Dir bleibend – entschleunigen kannst!

24. Türchen, 24. Dezember; Tag des Hl. Abends
Nacht und Dauer. Die eilige Dauer des Nebeneinanders mündet in die Heilige Nacht des Miteinanders. Diese mündet dann wieder in die Dauer. – Wird es eine gewandelte sein?

23. Türchen, 23. Dezember
Schenken
. Würde jene Zeit, die mit dem Reden über jemanden verbracht wird, verwendet zum Reden mit ihm, müssten viel weniger Geschenke gekauft werden.

22. Türchen, 22. Dezember, 4. Adventsonntag
Anspruch. Verzeihen und verzichten haben die gleiche Sprachwurzel mit der Bedeutung, einen Anspruch aufzugeben. – Doch erhebt der Mensch viel eher Anspruch, als er ihn aufgibt.

21. Türchen, 21. Dezember
Einsicht.
Den Weg zur wunderbaren Aussicht können wir alleine gehen. Auf dem Pfad zur schmerzenden Einsicht, sollten wir jemanden an unserer Seite haben.

20. Türchen, 20. Dezember

Türme. Wir kennen Aussichtstürme, aber keinen einzigen Einsichtsturm.

19. Türchen, 19. Dezember
Augenhöhe. Viele fordern „Begegnungen auf Augenhöhe“. Doch oft hat man es dann mit stechenden oder kalten Augen zu tun. – Nicht die Höhe der Begegnung ist entscheidend, sondern ihre Tiefe und Wärme.

18. Türchen, 18. Dezember
Zu sich kommen. Wer zu sich kommt, kommt in großen Reichtum, denn in ihm sind Ernte und Saatgut: die Erinnerung und die Hoffnung.

17. Türchen, 17. Dezember
Stille. In der Stille kann der Mensch zu sich kommen, in der Einsamkeit droht er, sich zu verlieren.

16. Türchen, 16. Dezember
Gold. Deuten ist Silber, Verstehen ist Gold. Liebende Menschen sind Goldschmiede.

15. Türchen, 15. Dezember, 3. Adventsonntag, Sonntag Gaudete: Freut Euch!
Freude. Zum Großmut kommt die Freude gerne auf Besuch, um die Gier macht sie einen Bogen.

Und  zu Gaudete ein Extratürchen für  KirchgängerInnen:
Frohe Botschaft. Schaut in unsere Gottesdienste! – Wie froh muss eine Botschaft eigentlich sein, damit wir unsere Freude auch zeigen?

14. Türchen, 14. Dezember
Vernunftbegabt. Menschen verstehen viel, doch wenige. – Denn e t w a s  zu verstehen, ist eine Frage des Verstandes; j e m a n d e n  zu verstehen, eine des Gefühls. – Vielleicht aber wären viele auch gefühlbegabt. Doch ihre Begabung wird kaum gefördert.

13. Türchen, 13. Dezember, Namenstag von Luzia „die Leuchtende“
Beleuchten. Die meisten Scheinwerfer der öffentlichen Aufmerksamkeit leuchten das Schlimme aus. Für das Gute stehen nur wenig Scheinwerfer zur Verfügung.

12 Türchen, 12. Dezember
Ansehen. Der Vollmundige will, indem er spricht, Ansehen erlangen. Der Vollohrige gibt, indem er zuhört, anderen Ansehen.

11 Türchen, 11. Dezember
Kostbar. Greifbar, vorstellbar, absetzbar … machbar also. – Kostbares aber ist nicht machbar. Das macht es so kostbar.

10. Türchen, 10. Dezember, Tag der Menschenrechte
Recht geschehen. Wenn Menschen recht geschieht, geschieht ihnen oft nicht Recht.
9. Türchen, 9. Dezember
Klima-Bedrohung. Es ist bekannt: Fernreisen bedrohen das Klima. Es wird aber nur wenig bedacht: viele Nahreisen vergiften es – die Nahreisen verächtlicher Worte.

8. Türchen, 8. Dezember, Marien-Feiertag, 2. Adventsonntag
Entriegeln. Mit jedem Riegel, den wir zwischen uns abreißen, kann der Himmel näher kommen.

7. Türchen, 7. Dezember
Gut aufgestellt. „Wir sind gut aufgestellt!“ – Das können wir oft hören. – „Wir stellen uns gut an!“ – Haben wir das schon einmal gehört?

6. Türchen, 6. Dezember, Nikolo-Tag
Wandlung. Liebe wandelt trennendes Anderes in ergänzendes Besonderes.

5. Türchen, 5. Dezember
Schweigen. In der lärmend banalen Aufgeregtheit fällt das Schweigen über erschütternd Aufregendes nicht auf.

4. Türchen, 4. Dezember, Tag der hl. Barbara (mit dem Brauch der Barbarazweige)
Blühen. Zum Aufblühen braucht es das Licht des Zutrauens.

3. Türchen, 3. Dezember
Eingepanzert Wer könnte mich wärmen, wenn ich mir einen Panzer angelegt habe?
2. Türchen, 2. Dezember
Gleichgewicht. Wenn Menschen immer hinunter schlucken, was sie belastet, stopfen sie in sich hinein, bis sie übergewichtig das Gleichgewicht verlieren.
1. Türchen, 1. Dezember, 1. Adventsonntag,
Anlachen. Der eilige Mensch hat keine Zeit; so viele Ziele lachen ihn an. Der Voreilige hat gar keine Zeit; so viele Ziele könnten ihn anlachen. Die Weilige hat Zeit – zum Anlachen.

Rettendes zu Weihnachten (2018)

Der Retter ist geboren!
Seine Schwäche feiern wir:
Eine mieselsüchtige Unterkunft –
ein ordentliches Quartier gibt es nicht für ihn –
kaum jemand nimmt Notiz,
es sind nur Hirten – Randexistenzen der Gesellschaft –
die Zentraleminenzen kommen viel später.

Noch heute ist er in mieselsüchtiger Umgebung.
Quartier bekommt er oft nur bei Menschen in Not.
Die flunkernde Welt nimmt wenig Notiz von ihm.
Wer Stärke sucht,
den irritiert Schwäche.
Im Zentrum ist die Irritation gering,
man sieht ja die Ränder nicht.

Gott ohne Macht, das ist eine Kern-Botschaft –
weit über Weihnachten hinaus. –
Sie birgt den Keim radikaler Veränderung,
gibt den Schwachen Würde, hebt sie über die Eminenzen.
Das Heilende braucht nicht Stärke.
Wir müssen uns nicht retten,
wir müssen nur Gott in uns retten.

Dazu ein paar Zeilen des Sonntagmorgengebetes (12. Juli 1942) aus dem Tagebuch von Etty Hillesum:

Es sind schlimme Zeiten, mein Gott.
Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit: Ich will meine Sorgen um die Zukunft nicht als beschwerende Gewichte an den jeweiligen Tag hängen, aber dazu braucht man eine gewisse Übung. Jeder Tag ist für sich selbst genug. Ich will dir helfen, Gott, dass du mich nicht verlässt, aber ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen. Nur dies eine wird mir immer deutlicher: dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst …
dass wir dir helfen müssen und deinen Wohnsitz in unserem Inneren bis zum Letzten verteidigen müssen …

In diesem Sinn wünsche ich uns allen eine rettende Gesinnung – zu Weihnachten und für die kommende Zeit!
Ernst

Ernster Adventkalender 2018

Auch im heurigen Advent öffne ich hier täglich ein Text-Türchen –
knappe adventliche Anstö
ße

23. und letztes Türchen, Hl. Abend, 24. Dezember
Berührt unberührt. Alle Jahre berührt uns der armselig Mensch-Gewordene, das Kind in der Krippe. Und dann? – Streben wir weiter nach einem reichseligen Leben.

22. Türchen, 4. Adventsonntag, 23. Dezember
Leben in Fülle. Menschen sehnen sich nach einem Leben in Fülle und füllen das Leben mit tausend Dingen an, sodass die Fülle keinen Platz mehr hat.

21. Türchen, 22. Dezember
Leisten. Die reiche Gesellschaft leistet sich viel – sogar die Armut in ihr.

20. Türchen, 21. Dezember, Winterbeginn
Gehen. „Wie geht‘s dir denn?“ und „Ich muss wieder gehen!“ – Die Frage am Beginn einer Begegnung und der oft bald darauf folgende Hinweis, das Gespräch wieder beenden zu müssen, tragen den gleichen Schuh. Es ist ein Laufschuh.

19. Türchen, 20. Dezember
(V)erinnern. Wenn sich das Gedächtnis an ein gutes Gespräch längst nicht mehr gut erinnert, hat es das Gefühl gut verinnert.

18. Türchen, 19. Dezember
Zu. Vielen fällt es leichter zu schauen, als zu hören. Das gilt besonders, wenn sich das Schauen und das Hören an das Wort „zu“ anhängenzuschauen, zuhören.

17. Türchen, 18. Dezember
Teilen. Würde alles geredet, was auf elektronischem Weg mitgeteilt und geteilt wird, wäre auf dieser unendlich geteilten Welt ein ungeteilter Höllenlärm.

16. Türchen, 17. Dezember
Wüste. Manche Menschen führen ein tristes Wüstenleben. Sie sind Verirrte in  einer seelischen Wüste. – Fallen die Rufe aus der Oase vernehmbar aus?

15. Türchen, 3. Adventsonntag, Sonntag Gaudete „Freuet Euch!“, 16. Dezember
Freude. Die Freude kennt keinen Geiz; sie wächst an der Mitfreude anderer.

14. Türchen, 15. Dezember
Pferd oder Mut. „Wer die Wahrheit sagen will, braucht ein schnelles Pferd!“ – So weiß es ein mongolisches Sprichwort. – Es ginge aber auch ohne Pferd: mit Mut!

13. Türchen, 14. Dezember

Lauter. Ein lauter Mensch kann sich Sprachbreschen schlagen. Ein lauterer Mensch springt in die Bresche, wenn diese in die Mauer des Anstands geschlagen ist.

12. Türchen, 13. Dezember, Luzia
Scheinwerfer. Wer auf andere den Scheinwerfer richtet, ist im blendenden Versteck, aus dem sich leicht richten lässt.

11. Türchen, 12. Dezember
Zeihen. Sind wir nicht oft wie Windhunde beim Zeihen und lahme Enten im Verzeihen?

10. Türchen, 11. Dezember
Zustehen. Was mir zusteht, ist nicht so bedeutend. Wozu ich stehe, ist bedeutender. Noch viel wichtiger ist, dass jemand zu mir steht.

9. Türchen, 10. Dezember, Tag der Menschenrechte
Schwäche. Es braucht auch ein Menschenrecht auf Schwäche.

8. Türchen, 2. Adventsonntag, 9. Dezember
Verstanden sein. Verstanden wird man nicht mit dem Verstand.

7. Türchen, 8. Dezember, Marien-Feiertag, für viele der Einkaufstag
Einkauf. Es heißt einkaufen, aber viele haben es zum Hundertkaufen entwickelt.

6. Türchen, 7. Dezember
Ruhe.  Wir wollen in Ruhe gelassen werden, und bedenken nicht, dass wir gar nicht in Ruhe sind.

5. Türchen, 6. Dezember, Nikolo
Schenken. Mit jedem Geschenk erzählen wir viel über uns.

4. Türchen, 5. Dezember
Zeit haben. Kann es sein, dass viele deswegen so wenig Zeit haben, weil sie diese totgeschlagen haben?

3. Türchen, 4. Dezember, Barbara
Wärme. Wir schenken kahlen Zweigen Wärme, weil wir wissen, dass sie dadurch aufblühen können. – Das kann auch bei Menschen funktionieren!

2. Türchen, 3. Dezember
Aufhören. Wenn wir aufhören, aufeinander zu hören, hört sich alles auf.

1. Türchen, 2. Dezember, 1. Adventsonntag
Warten. Das Warten ist reich. Es hat zum Beispiel eine Bank, einen Saal, ein Häuschen, sogar eine eigene Zeit. Doch nicht viele lockt dieser Reichtum.

Ernster Adventkalender 2017

Auch im heurigen Advent öffne ich hier täglich ein Text-Türchen –
knappe adventliche Anstö
ße

22. Türchen, 24.12., 4. Adventsonntag, der zum Heiligen Abend wird
Heilen. Ein wehrloses Kind soll der Welt Heil bringen? – Die streitbaren Großen haben schon tausendfach Unheil gebracht!
21. Türchen, 23. 12.
Schenken. Je mehr sich ein Mensch selbst heraushält, desto eher stopft er das entstehende Loch mit Geschenken.
20. Türchen, 22. 12.
Türme.
Wir kennen Aussichtstürme, aber keinen einzigen Einsichtsturm.
19. Türchen, 21. 12., Winterbeginn
Solidarität. Solidarität ist Glühwein bei sozialem Frost.
18. Türchen, 20. 12.
Warten. Warten ist wortverwandt mit der Warte, dem Ausguck. Mit Einguck – der Schau nach innen – ist „warten“ nicht verwandt.
17. Türchen, 19. 12.
Nicht fürchten. Die Menschenkennerin Bibel ermutigt 366 mal: fürchte dich nicht! – Furcht kapselt das Vertraute ein, Vertrauen ermöglicht Neuem, vertraut zu werden.

16. Türchen, 18. 12.
Ziele. Überall kommen wir hin, nur kaum noch zu uns.

15. Türchen, 17. 12., 3. Adventsonntag
Stille. Zwischenmenschliche Funkstille taucht im Lärm der stillsten Zeit unter.

14. Türchen, 16. 12.
Geben. Vorgeben fällt leichter als nachgeben.

13. Türchen, 15. 12.
Schweigen. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. – Geht es um Mut, haben wir uns schon eine Schatzkammer erschwiegen.

12. Türchen, 14. 12.
Vollmundig. Mit vollem Mund spricht man nicht, sagt der gute Ton. Vollmundigen aber geht es um den lauten Ton.

11. Türchen, 13. 12., Gedenktag der hl. Luzia
Licht. Die Lichtflut erhellt die Auslagen, aber nicht unsere Innenlagen.

10. Türchen, 12. 12.
Schein. Hinter dem grellen Licht des Scheinbaren ist das Unscheinbare verborgen.

9. Türchen, 11. 12.
Hetzen. Es wird so viel gehetzt. Selbst auf Weihnachten zu hetzen Menschen – und vergehen sich so am Fest.

8. Türchen, 10. 12., 2. Adventsonntag
Umkehr. Zum Umkehren müssen wir vom Gas steigen.

7. Türchen, 9. 12., am Vorabend des Tages der Menschenrechte
Aufreißen und dicht machen. O Heiland, reiß die Himmel auf; auf Erden machen wir dann dicht. Reiß ab, wo Schloss und Riegel für; und Zäune hier errichten wir.

6. Türchen, 8. 12., Feiertag, den viele als Einkaufstag nutzen
Konsequenz. Der Wein aus Südafrika, die Äpfel aus Chile, die Schuhe aus China … der Jammer aus der Region.

5. Türchen, 7. 12.
Miteinander. Jeder und jede ist anders. – Es könnte ein gutes miteinanderes Leben sein.

4. Türchen, 6. 12., Nikolo-Tag
Verschenken. Mancher meint, er hätte nichts zu verschenken. – Nicht einmal Aufmerksamkeit?

3. Türchen, 5. 12.
Dahinter. Hinter den Zäunen und Mauern taumelt das Glück der Abgeschiedenheit leicht ins Unglück der Einsamkeit.

2. Türchen, 4. 12., Tag der hl. Barbara, die – so die Legende – einen verdorrten Zweig wieder blühen ließ..
Aufblühen. Zuwendung ist der Dung, der Menschen zum Blühen bringt.

1. Türchen, 3. 12., 1. Adventsonntag
Erwarten. Menschen erwarten viel und können’s nicht erwarten.

Weihnachten 2016

Der Zwiespalt von Weihachten

Glaubende rühmen Gott, der sich klein und schwach macht,
und wollen selber groß und stark sein.

Glaubende besingen die stille, ruhige Nacht
und bleiben in der Lärmwelt, hetzen bis zum Schluss.

Glaubende loben die Hirten, die sich als erste auf den Weg machen,
und bleiben in ihren Schutzräumen.

Glaubende sind ergriffen von der Ermunterung „fürchtet euch nicht“
und werden immer ängstlicher zu verlieren.

Glaubende hören von den Engeln
und erkennen sie mitten unter ihnen nicht.

Glaubende feiern die Menschwerdung
und leben sie nicht.

Ich wünsche Euch eine glaubensstarke Weihnachtszeit: Mut zur Kleinheit und zur Schwäche, Gelassenheit und Ruhe, ein Herz zum Verlassen der Schutzräume, weniger Angst, den Sinn für Engeln mitten unter uns und den Mut zum Leben und Lieben, zur Menschwerdung.
Ernst

Ernster Adventkalender 2016

Im Advent öffne ich hier jeden Tag ein Text-Türchen: knappe adventliche Anstöße

28. und letztes Türchen, Samstag, 24. 12.
Aufbrechen.  Fürchtet euch nicht! – Diese Engelsbotschaft kann uns allen Mut machen aufzubrechen … unseren Panzer aufzubrechen.
27. Türchen, Freitag, 23. 12.
Putzen. Christbäume werden aufgeputzt, die Wohnungen geputzt, Menschen putzen sich heraus. – Dass wir  uns nicht am Eigentlichen vorbeiputzen!

26. Türchen, Donnerstag, 22. 12.
Zuwendung.  Ganz oben auf der Zuwendungs-Leiter: ich bin bei dir!  Darunter: ich schreib Dir. Dann: ich ruf Dich an. Und zuletzt: ich denk an Dich. – Zuwendung ist keine Denkaufgabe. Viele aber müssen sie sich denken.

25. Türchen, Mittwoch, 21. 12., Namenstag des „ungläubigen“ Thomas (vor der Liturgiereform, dann wurde es der 3. Juli)
Zweifel.  Die Ungläubigkeit der Zweifelnden regt an; die Gläubigkeit der Zweifellosen regt auf; sie sind Ich-Glaubende.

24. Türchen, Dienstag, 20. 12.
Verlassen.  „Darauf kann ich mich verlassen, dass ich am Heiligen Abend verlassen bin“, klagt ein einsamer Mensch. – Es ist die Verlassenschaft einer ausgelassenen Gesellschaft, die sich auf nichts einlässt.

23. Türchen, Montag, 19. 12.
Konsum. In der Konsum-Gesellschaft ist Konsum-Enthaltung verpönt … außer man konsumiert Enthaltung.

22. Türchen, Sonntag, 18. 12., 4. Adventsonntag
Munden.  Was uns schmeckt, mundet uns. Es ist seltsam: Für den Gefallen des Ohrs und des Auges gibt es kein ähnlich abgeleitetes Wort: Nichts ohrt uns, nichts augt uns. – Es käm‘ doch so vieles dafür in Frage!

21. Türchen, Samstag, 17. 12.
Sehen.  Das Fernsehen hat dem Nahsehen das Nachsehen gegeben. Gesehen wird, was fern ist. Der ganzen Welt rücken wir nahe, nur nicht der nahen.
20. Türchen, Freitag, 16. 12.

Hören. Wem gehörst du denn? – So werden kleine Kinder gefragt. – Es heißt: Auf wen hörst du, wem vertraust du? Kinder wissen darauf eine Antwort. Und Erwachsene?

19. Türchen, Donnerstag, 15. 12.
Wie geht’s dir denn? Die Frage ist schnell gestellt. Eine Antwort zu erwarten ­- dafür fehlt oft die Zeit. Uns geht’s nicht mehr, uns eilt’s.

18. Türchen, Mittwoch, 14. 12.
Keine Zeit. Das Viele aufzählend, was er noch alles tun muss,  entschuldigt ein Mensch, keine Zeit zu haben. – Woher nimmt er eigentlich die Zeit für das Viele?
17. Türchen, Dienstag, 13. 12., Luzia
Licht. Wer ins Licht schaut, sieht nicht dahinter. – Tausende Lichter, mit denen wir den äußeren Advent schmücken, schirmen manch dunklen inneren Advent ab.

16. Türchen, Montag, 12. 12.

Advent. Es ist immer weniger Advent und immer mehr Event.
15. Türchen, So, 11. 12., 3. Adventsonntag, Sonntag Gaudete – freut euch!
Freude. An der Lärmwand der Gaudi scheuert sich die Freude wund.
14. Türchen, Samstag, 10. 12., Tag der Menschenrechte, Advent-Halbzeit
Recht.  Weit hat es das Recht gebracht: Mir ist alles recht, sagt einer, und meint, es sei ihm egal.

13. Türchen, Freitag, 9. 12.
Kosten.  Menschen stürzen sich in hohe Kosten, um das Leben zu kosten. Doch kosten und Kosten stehen in keiner Beziehung.  Ein Verwandter von „kosten“ hingegen ist der Gusto. Lebensappetit ist nicht kaufbar, aber kostbar.

12. Türchen, Donnerstag, 8. 12.,Feiertag, für viele ein Einkaufstag
Kaufen.  Der Gabentisch am Heiligen Abend wird vielfach zum Tisch der Verausgabung.

11. Türchen, Mittwoch, 7. 12.
Takt.  Zum Walzertanzen braucht es Takt, sagte Van der Bellen in einer ersten Rede zu seinen Vorhaben als Bundespräsident. Zu ergänzen wäre: es braucht im ganzen Stammtisch-Land Taktschulen.

10. Türchen, Dienstag, 6. 12. 2016, Nikolotag
Schenken.  Was haben wir aus dem Schenken gemacht! – „Geschenkt!“ meint: ist nicht der Rede wert. „Das schenk ich mir“ bedeutet: das mach ich nicht. Einem wird nichts geschenkt außer Härte und einem anderen wird kräftig eingeschenkt.

9. Türchen, Montag, 5. 12. 2016
Erwarten.  Wir erwarten uns so viel und können es kaum erwarten.

8. Türchen, 2. Adventsonntag, Barbara, Tag der BP-Wahl, 4.12.
Stimmen. Wenn wir die Stimme gegen Unstimmiges nicht erheben, schaffen wir eine verstimmte Gesellschaft.

7. Türchen, Samstag, 3.12.
Kleinlaut.
 Kleinlaut wünsche ich uns mehr Kleinlaute! Während sie sich verhalten ausdrücken, sind Großmäuler anhaltend von sich beeindruckt.

6. Türchen, Freitag, 2.12.
Mut.
 Du brauchst mehr Mut,  spottete der Hochmut  über den Kleinmut.
Der nahm allen Unmut zusammen und sagte: Ja, Demut!

5. Türchen, Donnerstag, 1.12.
Verloren. Hier irrt die Sprache: „in Gedanken verloren“.  – Man findet sich in Gedanken. Ich wünsch uns eine große „Gedanken-Verlorenheit“.

4. Türchen, Mittwoch, 30. 11.
Besuch. Ich habe mich besucht. Ich habe Zeit mit mir verbracht.

3. Türchen, Dienstag, 29. 11
Stillen. Menschen wollen ihre Sehnsüchte stillen, machen aber das Gegenteil: sie lärmen sie.

2. Türchen, Montag, 28. 11.
Worte.  Der Mensch möchte beantwortet sein, wird aber bewortet.

1. Türchen, Erster Adventsonntag, 27. 11. 2016
Adventalarm. Lärm und Alarm  haben gemeinsame italienische Urgroßeltern: „alle arme!“ (zu den Waffen!) – Im Advent lärmt die Geldwaffe besonders.